Der Rat möge beschließen,
die Stadt Münster unterstützt die Idee von „Urban Gardening“, indem sie interessierten bürgerschaftliche Initiativen und Gruppen entsprechende Flächen zur Verfügung stellt, die aus Sicht der Stadt zukünftig unter anderem gut für „Urban Gardening“ genutzt werden können. Infrage kommen dabei ungenutzte Grundstücke und Freiflächen, aber auch Hinterhöfe, in denen Hochbeete angelegt werden können.
Begründung:
„Urban Gardening“ lebt von dem Engagement der Menschen. Dort, wo sich die Bürgerinnen und Bürger zusammenfinden finden und kreative Ideen entwickeln, sollen sie eine Möglichkeit bekommen, einen gemeinschaftlichen Stadt-Garten zu bewirtschaften. Mitten in der Stadt soll jeder, der Interesse hat, gemeinsam gärtnern und pflanzen können.
Mit „Urban Gardening“ werden viele Vorteile generiert. Im Mittelpunkt stehen vor allem Aspekte der Nachhaltigkeit, der Biodiversität und der urbanen Landwirtschaft. Neben der attraktiven Gestaltung der Grünflächen der Stadt sollen diese gleichzeitig im Sinne einer Multifunktionalität ökologische, ökonomische und auch ästhetische Funktionen gleichermaßen unterstützen. Die städtischen Räume werden umgestaltet und neu genutzt. Öffentliche Flächen bekommen einen gemeinschaftlichen Nutzcharakter, für die Verantwortung aus der Bürgerschaft übernommen wird. Das städtische Eigentum wird erlebbar gemacht. Die Stadt gewinnt an Nutzflächen, die landwirtschaftlich betrieben werden. Interessierte Bürgerinnen und Bürger bekommen eine Möglichkeit, als Selbstversorger wohnortnah und ökologisch Obst, Gemüse und Blumen anzubauen. Zudem übernimmt „Urban Gardeninig“ eine Funktion der Bildungsarbeit auch in Bezug auf kindgerechte Erlebnispädagogik.
In Münster bestehen bereits einige Gemeinschaftsgärten, wie Campusgarten GrüneBeete, Interkultureller Garten Pardis am Haus vom guten Hirten oder Paradeiser in der autofreien Siedlung. Jedoch zeigt ein Blick auf andere Städte in NRW, dass „Urban Gardening“ in Münster ausbaufähig ist. So können Düsseldorfs Bürger an insgesamt neun Standorten im Stadtgebiet Obst und Gemüse anpflanzen, auch in Hochbeeten, die aus Paletten gebaut sind. Köln bietet 16 Garten-Projekte, gestützt auf Bürgerinitiative „Verein Kölner NeuLand e.V“. In Bonn betreiben mehrere Initiativen acht Flächen, die mit Hilfe der Stadt koordiniert werden.
Münster ist nicht nur Klimahauptstadt, sondern auch Hauptstadt der Landwirtschaft. Dass Münster in der Klimaschutzpolitik vergleichsweise gut dasteht, führt richtigerweise nicht zu einem Nachlassen der städtischen Bemühungen, sich in diesem Bereich weiter zu engagieren. Auch die Tatsache, dass die Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten aufgrund der noch zahlreich vorhandenen landwirtschaftlichen Nutzflächen in Münster vergleichsweise unproblematisch ist, schließt das Konzept von „Urban Gardening“ mit an. Münster bietet gute Voraussetzungen dafür, hier auch für andere Kommunen ein Zeichen zu setzen und sich weiter als Stadt des Klima- und Umweltschutzes, aber auch als Stadt der bürgerschaftlich betriebenen Landwirtschaft zu profilieren.
gez. Stefan Weber gez. Otto Reiners
und Fraktion und Fraktion
Den Antrag finden Sie hier als PDF