Die Verwaltung wird beauftragt
• zu prüfen, welche Dachflächen in Münster, die nicht Wohnflächen sind, für ein inFARMING-Projekt in Frage kommen
• zu prüfen, in wieweit dafür Fördermittel akquiriert werden können
gemeinsam mit dem Fraunhofer Institut für Umwelt-, Sicherheits- und Energietechnik ein Konzept für ein Projektpartner-Modell zu entwickeln.
Begründung:
Mit Besorgnis sieht die CDU-Fraktion, dass gerade auch in Münster oftmals zu Lasten früher landwirtschaftlicher Flächen eine Versiegelung erfolgt. Gleichzeitig steigt die Nachfrage nach Lebensmitteln, die möglichst frisch sein sollen und deren Herkunft möglichst aus ökologischem Anbau sicher gestellt sein soll.
Nach Auskunft des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung und des Umweltbundesamtes gibt es in Deutschland rund 120.000 Hektar an Flachdächern von Nicht-Wohngebäuden. Rund 36.000 Hektar können davon für den Anbau von Pflanzen in Gewächshäusern genutzt und so rund 28 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr gebunden werden. Das entspricht etwa 40 Prozent der jährlichen CO2-Emissionen von industriellen Betrieben in Deutschland. Von den 11,2 Millionen. Hektar Ackerfläche in Deutschland werden rund 120 000 Hektar (2008) für den Gemüseanbau verwendet. Dies entspricht einer Produktion von 3,5 Millionen Tonnen Gemüse. In Deutschland sind laut Angaben des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung und des Umweltbundesamtes bereits 50 Prozent der Siedlungs- und Ver-kehrsfläche versiegelt. Täglich kommen etwa 110 Hektar dazu ( vgl. Pressemitteilung des Fraunhofer Instituts Umsicht vom 23.02.2011 http://www.umsicht.fraunhofer.de/de/presse-medien/pressemitteilungen/2011/infarming.html )
Durch InFARMING können landwirtschaftliche Flächen generiert werden, wo früher öde Dachflächen brach lagen. InFARMING bedeutet gebäudeintegrierte Landwirtschaft auf Gebäudedächern zu entwickeln. In Gewächshäusern, die auf den Dachflächen stehen, werden unter Zuhilfenahme der
Abwässer und Wärmemissionen des Gebäudes, auf dem diese installiert werden, innerstädtische Grünflächen geschaffen, auf denen unter optimierten Bedingungen hinsichtlich des Flächen- Wasser- und Energieverbrauchs, Nahrungsmittel für Menschen produziert werden.
Dabei kann Wasser in einem geschlossenen Kreislauf wieder verwertet werden, pflanzlicher Abfall und überschüssige Wärme, z. B. aus den Gebäuden, als Energie genutzt werden. Gleichzeitig ist es möglich in Kooperation mit ortsansässigen Lebensmittelmärkten frische Produkte bereit zu stellen, ohne lange Transportwege in Kauf nehmen zu müssen.
Basierend auf dem CDU Ratsantrag „Bürgerschaft am Klimaschutz beteiligen“ vom 22.10.2010 soll daher ein Konzept entwickelt werden, um das Projekt „ inFARMING“ auch in Münster zu installieren. Derzeit entsteht ein Prototyp für das inFARMING in Duisburg. Das Projekt ist aber nicht auf Duisburg beschränkt, sondern es werden Projektpartner gesucht.
Das Fraunhofer Institut bietet Projektpartnern, die Interesse an der Gestaltung innovativer Lösungen für das inFARMING haben, an, sich dem Projekt anzuschließen und es mit zu gestalten. Dazu soll in Münster ein Szenario entwickelt werden, das es ermöglicht, vorhandene Dachflächen von Nicht-Wohngebäuden ebenso für die vertikale Landwirtschaft ebenso zu nutzen wie bei der Planung und Entwicklung von Einzelhandelsflächen- und zentren zusammen mit Wirtschaftsunternehmen ein inFARMING-Projekt in Münster zu entwickeln.
Als Klimahauptstadt hat die Stadt Münster eine herausragende Position eingenommen und steht in der Verantwortung, auch zukünftig durch innovative Projekte nachhaltig zur Verringerung des CO2 Ausstoßes und der Vergrößerung von Grünflächen bei gleichzeitiger Vermeidung der Versiegelung neuer Flächen Akzente zu setzen. InFarming stellt ein solch innovatives Projekt dar.