Der Rat möge beschließen:
Die Verwaltung wird beauftragt, die Voraussetzungen für eine Ausstellung mit fotografischen Werken von Wim Wenders als Kultursommerprojekt 2013 im öffentlichen Raum (z.B. Promenade, Aasee) zu prüfen und Wege aufzuzeigen, wie eine solche Ausstellung durchgeführt und finanziert werden kann.
Begründung:
Wim Wenders Spielfilme wie "Paris, Texas", "Der Himmel über Berlin" oder "Don't come knocking" sind stets tiefgründig. Seine Dokumentationen wie "Yamamoto", "Buena Vista Social Club" oder zuletzt "Pina" sind immer ganz dicht an den Menschen. Wim Wenders ist einer der wichtigsten deutschen Filmemacher, er ist aber auch leidenschaftlicher Fotograf.
In seinen Filmen war und ist Wenders Bildsprache nie laut. In seinen Fotografien ist es nicht anders. Träumerisch verklärt sind sie, strahlen eine sanfte Ruhe aus. Aufgenommen als Notizen bei der Suche nach geeigneten Drehorten, Kameraperspektiven oder einfach nur ungewöhnlichen Plätzen - überwiegend menschenleer. Plätze, denen Wenders eine neue Bedeutung gibt.
Dieses Suchen nach neuen Plätzen, diese den Bildern intendierte Neugierde möchte die Ausstellung mit fotografischen Arbeiten Wim Wenders aufgreifen und sie in einem neuen Kontext, in einem öffentlichen Raum stellen. Durch diese öffentliche Form der Präsentation sind die Bilder Reisende in unserer Stadt und lösen einen Anspruch ein, den Wenders an sich als Fotograf und an seine Fotografien stellt: "Es ist wichtig, dass ein Fotograf von seiner Haltung her immer ein Reisender bleibt. Ein Reisender lässt alles, was sich ihm darbietet, an sich heran: Landschaften, Objekte, Menschen."
Die Geschlossenheit der Bildwelten, das Anhalten der Zeit im Foto, die Geschichten, die in Bildern erzählt werden, visualisieren für den Fotografen Wenders Momente, von denen er denkt, dass sie auch andere interessieren. Und es ist schön, so Wenders, dem Interesse mit Bildern begegnen zu können.
In einer Stadt mit einer pointierten Wahrnehmung für den städtischen Raum, für Kunst im öffentlichen Raum, ist eine Bilderausstellung über den öffentlichen Raum eine interessante Erweiterung und ein spannendes Experiment in einer von anonymen Bildermassen geprägten Zeit. Der bewusste, der ruhige mit Neugierde gepaarte Blick entschlüsselt die Geschichte, die im Bild erzählt wird, und die eine Transformation in einen neuen Kontext erlebt.
Gez. Dr. Erber