Mehr individuelle Mobilität in der beruflichen Aus- und Weiterbildung mit einem neuen Azubi-Ticket

| Anträge

 Der Rat der Stadt Münster möge beschließen: Dieses Ziel soll mit dem 3. Nahverkehrsprogramm verankert werden. Dem Ausschuss für Stadtplanung, Stadtentwicklung, Verkehr und Wohnen wird dazu ab Mitte 2016 Jährlich ein Bericht vorgelegt.

 

  1. Die Stadtverwaltung wird beauftragt, im Sinne der Erhöhung der Mobilität von Auszubildenden in Münster und der Region sich für ein verbundübergreifendes Angebot eines AzubiTickets auf Landesebene einzusetzen.
  2. Um das AzubiTicket kostengünstig anbieten zu können, wird eine Finanzierungslösung für eine attraktive Rabattierung des AzubiTickets in Kooperation mit den Interessengemeinschaften wie Verkehrsverbünden, Wirtschaft (IHK) und Handwerk (HWK) erarbeiten.
  3. Es wird gleichzeitig geprüft, wie die Erreichbarkeit der Gewerbegebiete/Unternehmen in Münster mit dem ÖPNV-Angebot deutlich verbessert werden kann.


Begründung:    
Das liegt u.a. an der mangelnden Mobilität der Auszubildenden infolge schlecht ausgebauter Erreichbarkeit der Ausbildungsstätte mit dem öffentlichen Personennahverkehr. Im Gegensatz zur Situation der Studierenden, die ein Semesterticket tagtäglich für landesweite Fahrten zur Verfügung haben, gibt es ein ähnlich attraktives Angebot für Auszubildende nicht einmal zwischen Heimat- und Ausbildungsort.

 

Der Vorstoß zum Neuentwurf des AzubiTickets hat den Zweck, die Mobilität der Auszubildenden zu wecken, zu fördern und zu unterstützen. Leider erfüllt das beispielsweise im VRR-Bereich verfügbare „YoungTicket plus" nicht die Anforderungen, da es nur im VRR-Bereich gültig ist und damit die verbundübergreifende Mobilität – etwa zwischen dem nördlichen Ruhrgebiet und dem Münsterland - begrenzt. Der Münsteraner Azubi-Abo-Tarif deckt wiederum nur den Münsterland-Tarif und den Ruhr-Lippe-Tarif ab.

Hierbei geht es nicht um eine verpflichtende Abnahme eines AzubiTickets für alle bei den Kammern registrierten Auszubildenden, um den günstigen Preis mit einer Art von „Semesterticket" zu erreichen. Es geht hier um den Ausgleich der diffusen räumlichen Verteilung der Ausbildungsunternehmen bzw. Gewerbegebiete und ihre oft schlechte oder gar nicht vorhandene ÖPNV-Erschließung. Es fehlt schlichtweg an einem dann für die "Zahler" akzeptablen ÖPNV-Angebot zu den Ausbildungsplätzen.

 

Laut einer aktuellen Pressemitteilung der IHK Nordwestfalen bleiben im Münsterland wieder mehrere hundert Ausbildungsplätze unbesetzt, weil Schulabgänger aus der Emscher-Lippe-Region das große Lehrstellenangebot in der Nachbarregion nicht erreichen: 2014 hatten nur 96 Auszubildende aus der Emscher-Lippe-Region eine Ausbildung in einem IHK-Beruf im Münsterland begonnen. In den südlicheren Ruhrgebietsstädten hingegen absolvieren mehr als 900 Jugendliche aus der Emscher-Lippe-Region ihre Ausbildung.