CDU-Dialog zur Münster-Mobilität – Verkehrswende braucht bessere Alternativangebote zum Auto
Zum „Dialog über eine moderne Münster-Mobilität für alle – in den Stadtteilen und im Münsterland“ hatte die CDU-Fraktion am Montagabend (25. Oktober) eingeladen und damit deutlich gemacht, worauf es ihr verkehrspolitisch ankommt. Der Blick soll über den Tellerrand der Innenstadtgrenzen gehen. „Münster lebt nicht von sich allein, sondern ist angewiesen auf funktionierende Verbindungen zwischen Stadt und Land“, so Fraktionschef Stefan Weber.
Dieser Einsicht wollten auch Gäste nicht widersprechen wie Joachim Brendel von der Industrie- und Handelskammer, Rainer Axnicht von der Firma Peek & Cloppenburg, Sebastian Bussmeyer und Martin Winterhoff von den Marktbeschickern, Stadtbaurat Robin Denstorff oder Jochen Roes von den Stadtwerken. Es wurde die Gefahr einer Verkehrspolitik deutlich, die Münsters Rolle als Oberzentrum mit hochwertigen Einrichtungen nicht mehr gerecht wird. Ein „Dorf Münster mit neuen Mauern drumherum“ werde aber nicht nur die Besucher vertreiben, sondern auch den Münsteranern nehmen, was viele zum Flair ihrer Stadt zählen. Handelshäuser der Innenstadt machen mehr als die Hälfte ihres Umsatzes mit Auswärtigen, von denen heute 80 Prozent mit dem Auto die Stadt erreichen.
Niemand auf dem Podium sprach sich gegen weniger Autoverkehr aus, aber deutlich waren massive Einwände gegen eine Tabula-rasa-Politik ohne Rücksicht auf Realitäten und mit Ruckzuck-Ankündigungen von Parkhausschließungen wie in der Königsstraße. „Das hat Mitarbeiter, die um ihren Arbeitsplatz fürchten, in Angst und Schrecken versetzt“, hieß es. Als „regelrechte Zumutung“ wurde es empfunden, dass ein Bündnis von Grünen, SPD und Volt solche Adhoc-Mitteilungen an Geschäfte richtet, die auf Kunden und Umsatz existentiell angewiesen sind und denen die Corona-Folgen noch schwer in den Kleidern hängen. Oberbürgermeister Markus Lewe: „Wo sind eigentlich SPD und Gewerkschaften, die sich sonst zu allem äußern, wenn es um Arbeitsplätze geht?“
Münsters Innenstadt muss mit dem Auto erreichbar bleiben, aber nicht jedes Auto muss in der Innenstadt abgestellt werden. „Warum bieten wir Park-and-ride-Systeme wie am Coesfelder Kreuz nur vor Weihnachten an?“, fragte Stadtbaurat Robin Denstorff, der mit Sorge erwähnte, dass die verkehrspolitische Debatte in Münster derzeit mehr Konflikte schüre als Lösungen suche. Der beendete Verkehrsversuch mit geänderten Vorfahrtregelungen an der Promenade war kein Thema mehr, am Busvorrang am Hauptbahnhof aber wollen zumindest die Stadtwerke angesichts größerer Pünktlichkeit für ihre Fahrgäste wohl festhalten.
Die von der CDU angestrebte Verringerung der Autofahrten ist nach Auffassung des CDU-Fraktionschefs Stefan Weber nicht durch Verbote oder moralische Vorhaltungen zu erreichen, sondern nur durch ein besseres Alternativangebot inklusive Münsterland S-Bahn und mit gut an den öffentlichen Personennahverkehr angeschlossenen Pendlerparkplätzen. „Mit der Brechstange wird aber auch hier nichts gehen“, so Weber.