Dr. Georg Lunemann will und soll Oberbürgermeister werden – Ein Portrait
Er ist Chef von über 20.000 Beschäftigten, die für 8,3 Millionen Westfalen und Lipper arbeiten. Zu seinen Aufgaben gehört das Management von 200 Einrichtungen und 1.400 Liegenschaften, darunter 35 Förderschulen, 20 Krankenhäuser und 19 Museen. Allein sein Kernhaushalt ist mit über 4,6 Milliarden Euro knapp drei Mal so groß wie der Jahresetat der Stadt Münster. Sein LWL-Kommunalverband gehört zu den fünf größten Arbeitgebern in Münster und ist drittgrößter kommunaler Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen. Jetzt will Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe, Oberbürgermeister von Münster und Nachfolger von Markus Lewe werden.
Schon nach Lunemanns Kandidatennominierung durch eine Findungskommission und den Kreisvorstand herrschte Begeisterung in der CDU Münster und deutlich spürbarer Respekt in der Stadt. Die Westfälischen Nachrichten schrieben von einem „Griff ins oberste Regal der Kommunalpolitik“. Lunemann spielt Bundesliga und nicht Kreisklasse. „Die CDU muss bei der Kommunalwahl im September 2025 mit einer bestens qualifizierten Bewerbung vor die Wählerschaft treten“, hatte Fraktionschef Stefan Weber gefordert und mit Blick auf Lunemann hinzugefügt: „Gewählt wird nur eine Persönlichkeit, die über die optimalen Qualitäten für das Amt des Oberbürgermeisters verfügt.“
Kandidat wie gemalt
Weber und Lewe dürften in Münsters CDU Lunemann politisch am besten kennen. Der Fraktionsvorsitzende schätzt den LWL-Chef seit vielen Jahren der Zusammenarbeit in der Landschaftsversammlung, dem sogenannten LWL-Parlament mit Abgeordneten aus 27 Städten und Kreisen des Landesteils Westfalen-Lippe. „Seine Amtsführung ist hochkompetent und anerkannt weit über die CDU hinaus. Ein erfahrener und versierter kommunaler Spitzenmanager, ein mitfühlender und sympathischer Mensch, in Münster weithin bekannt und in der CDU Münster seit vielen Jahren stets präsent“, hatte Weber nach der Nominierung gesagt und seine Anerkennung mit den Worten gekrönt: „Georg Lunemann ist das Ass der Oberbürgermeister- und Kommunalwahl 2025 in Münster.“ Markus Lewe reagierte beinahe in einer Art Lobsuchtsanfall: „Wenn ich den nächsten Oberbürgermeister für Münster malen sollte, käme Georg Lunemann dabei heraus. Er muss nichts werden, sondern ist schon Topklasse der kommunalen Politik und Verwaltung. Ihm darf man vertrauen.“
Groß geworden auf dem Bauernhof, an der Helmut-Schmidt-Universität promoviert
Lunemann wird ein waschechter Westfale und leidenschaftlicher Münsteraner genannt, der über den regionalen Tellerrand hinausblickt. Der 57-Jährige steht seit 2022 an der Spitze des LWL in Münster, war zunächst seit 2015 dessen Erster Landesrat und davor seit 2010 Kämmerer der Stadt Gelsenkirchen. Der Betriebswirt und Hauptmann der Reserve wurde an der Helmut-Schmidt-Universität der Bundeswehr in Hamburg mit einer Arbeit zum strategischen Management im kommunalen Bereich promoviert. Groß geworden ist er auf dem elterlichen Bauernhof in Olfen im Kreis Coesfeld. Das Handwerk des Anpackens war sein Ding, aber der „grünen Daumen“ fehlte irgendwie, um den Hof weiterzuführen.
Georg Lunemann hat drei erwachsene Kinder und ist in zweiter Ehe verheiratet. Zur Familie gehören auch drei erwachsene Kinder seiner Frau. Die Kinder stehen im Beruf, studieren oder machen eine Ausbildung. Seit vielen Jahren lebt Lunemann im Geistviertel, hat die volle Unterstützung seiner Frau („Oberbürgermeister schafft man nicht allein“) und ist in der Stadt meistens mit dem Fahrrad unterwegs. Es sieht also nicht nur frisurtechnisch nach einem nahtlosen Übergang von Lewe zu Lunemann aus.
Zu seiner Expertise als Kommunalpolitiker und Verwaltungsfachmann kommt die emotionale Kompetenz, ohne die es in der Politik und im Leben schwierig wird, wie man mit Blick ins Berliner Kanzleramt sieht. Lunemann ist der „Typ unkompliziert und unverstellt“ und gern mit Menschen zusammen. Die CDU-Ratsfraktion hat ihren neuen Dauergast bei der Haushaltsklausur Anfang November in Billerbeck mit Begeisterung aufgenommen. Dort trug Lunemann in frei gehaltener Rede vor und ließ erste Vorstellungen von seiner Amtsführung erkennen.
„Ich lasse auf keinen jungen Menschen etwas kommen“
„Münster steht immer noch besser da als andere, aber Städte behalten ihre Bedeutung nicht von selbst, sondern müssen entschlossen gestaltet werden.“ Aus Erfahrung weiß Lunemann vom Aufstieg und Fall großer Städte und Landschaften zu erzählen. Zwei Bemerkungen ließen aufhorchen. Staatliches und kommunales Handeln bewegen sich nach seinem Verständnis stets zwischen den Erfordernissen schneller Effizienz und zuverlässiger Gerechtigkeit. Ein Spannungsbogen, der zuletzt in der Corona-Krise deutlich geworden sei. Bei den Hilfen habe Tempo Vorrang haben müssen, wodurch in Einzelfällen Gerechtigkeit auf der Strecke geblieben sei, etwa bei missbräuchlichen Griffen in die öffentlichen Kassen. Ein weiterer Lunemann-Satz: „Ich lasse auf keinen einzigen jungen Menschen etwas kommen. Ich erlebe sie als motiviert und leistungsbereit.“ Zu den Ergebnissen von Lernstanderhebungen merkte er an: „Die jungen Menschen haben sich nicht ausgesucht, was und wie sie in den Schulen lernen.“ Wichtig ist ihm auch diese Botschaft: „Ich will Oberbürgermeister der ganzen Stadt werden für alle, die in Münster leben.“
Die Voraussetzungen dafür bringt er aus seinem heutigen Amt mit. Zentrale Werte des LWL sind Demokratie, Menschenwürde, Vielfalt, Inklusion, Toleranz und Respekt.
Bilder/Bildtexte:
Gut gerüstet: Dr. Georg Lunemann (Bildmitte) erhält vom CDU-Fraktionsvorsitzenden Stefan Weber Laufschuhe für den Weg zur Nachfolge des Oberbürgermeisters Markus Lewe.