Ratsherr von Göwels: Wie B 51-Ausbaugegner zu Fehlschlüssen kommen
Ratsherr Walter von Göwels nahm kürzlich an einer Sitzung der Bezirksvertretung Ost teil und wunderte sich sehr. Denn der verkehrspolitische Sprecher der Rathaus-CDU bekam dort Eigenartiges zu hören. Die Grünen und eine Bürgerinitiative gegen den Ausbau der Bundesstraße 51 zwischen Handorf und Telgte ließen sich in der Sitzung mit Angaben vernehmen, der Verkehr auf der Straße sei seit Jahren rückläufig, der Ausbau also überflüssig.
Diese Äußerungen verwunderten den CDU-Ratsherrn gleich doppelt. Erstens gilt selbst in den Unsicherheiten dieser Welt als unumstößlich, dass der Straßenverkehr überall zunimmt. Das zeigen schon die Kfz-Zulassungen, deren Zahl auch in Münster immer weiterwächst. Zweitens kann Walter von Göwels, in Münster-Mauritz zuhause, aus eigener Anschauung Tag für Tag erleben, dass bei den Aussagen der Grünen und der Straßenausbaugegner allenfalls fromme Wunschvorstellungen die brüchige Grundlage vermeintlicher Erkenntnisse sind, nicht aber die harte Wirklichkeit.
Um nicht selber Sinnestäuschungen zu erliegen, besorgte er sich die amtlichen Zahlen der Automatischen Zählstelle (Behördennummer 5330, B 51 Telgte). Sie arbeitet so unbestechlich wie seriöse Politik. Der durch nichts außer von vorbeifahrenden Autos zu beeinflussende Automat hatte tatsächlich seit dem Frühjahr 2020 einen erheblichen Einbruch auf dieser Strecke registriert. Im Februar betrug der durchschnittliche 24-Stunden-Tagesverkehr von Montag bis Freitag noch 19.789 Kraftfahrzeuge, sackte plötzlich im März auf 16.934 ab und im April auf 15.387. Offensichtlicher Grund: Damals wurden weite Teile des Landes wegen Corona lahmgelegt.
In den folgenden Monaten und Jahren kam das Zählwerk manchmal kaum über die 14.000er oder 15.000er Grenze hinaus. Im März 2023 aber stiegen die gezählten Kraftfahrzeuge wieder an, da waren es 18.007 gegenüber 17.183 im Vormonat. Der Corona-Höhepunkt war überschritten. Als über die B 51 im Mai 2023 schon wieder 18.993 Autos im Tagesdurchschnitt des Berufsverkehrs fuhren, hatte die Weltgesundheitsorganisation den internationalen Notstand gerade aufgehoben.
„Das Zahlenmaterial stammt aus den Monatsberichten des Landesbetriebs Straßen NRW. Die Berichte werden auf der Homepage für alle veröffentlicht, die faktenbasierte Politik machen wollen“, kommentiert Walter von Göwels trocken.